Mohamed Ibrahim

Wolfsburg, 24.10.2009

Sehr geehrte Damen und Herren,

eines Tages läuft ein Begräbniszug am Propheten Muhammad und seinen Gefährten vorbei. Der Prophet steht aus Respekt gegenüber der verstorbenen Person auf. Die Gefährten des Propheten sagen zu ihm, dass es sich bei der verstorbenen Person um einen „Juden“ handle. Der Prophet sagte zu ihnen: ist doch auch ein MENSCH!

Entscheidend ist der Mensch und die Achtung des Menschen. Alle Menschen haben eines gemeinsam: ihr MENSCHSEIN, unabhängig davon, welche Hautfarbe sie haben, welche Sprache sie sprechen, welcher Religion sie angehören oder welche Herkunft sie haben. Alle Menschen sind Geschwister. Alle Menschen sind Kinder Adams, sind Menschenkinder.

Deswegen ist alles menschenverachtende Gedankengut und die Propagierung oder Unterstützung desgleichen zu verachten, zu verschmähen und abzulehnen. Egal welche Motive oder Gründe dieses Gedankengut versucht vorzugeben, religiöse, soziale oder politische. Egal von welcher Ecke dies kommt, von Rechts oder Links, egal welcher Religion die Propagierer auch angehören.

Sowohl die Medien als auch die Politiker sollen in der Berichterstattung oder in ihren Meinungsäußerungen objektiv sein und nicht pauschal eine ethnische oder religiöse Gesellschaftsgruppe diskreditieren oder diffamieren. Manch einer „Intellektueller“ oder Meinungsmacher soll sich gut überlegen, bevor er eine Meinung äußert oder besser gesagt eine „Behauptung“ in die Welt setzt, welche weit reichenden Folgen dies haben kann. Man muss aus der Geschichte lernen und sich dafür einsetzen, dass solche Katastrophen wie die des Nationalsozialismus sich nicht wiederholen!

Meine Damen und Herren,

wir sind heute da um zu sagen: Wolfsburg den Wolfsburgern! Und zwar allen Wolfsburgern! Unsere Stadt ist eine weltoffene, multikulturelle und multireligiöse Stadt. Das ist gut und das muss auch so bleiben.

Meine Damen und Herren,

die Menschheit braucht mehr Menschlichkeit! Und diese sollen wir geben und leben!

Vielen Dank!