Mohamed Ibrahim

Karlsruhe, 17.05.2006

Meine sehr verehrten Damen und Herren,

ich danke dem Kuratorium „Karlsruher Integrationspreis“ und dem Internationalen Begegnungszentrum dafür, dass sie mich mit ihrem diesjährigen Anerkennungspreis geehrt haben. Dies motiviert mich und die Muslime, uns weiterhin und noch mehr für das „Miteinander“ zu engagieren; gemäß folgender Aussage des Propheten Muhammad: „Der beste der Menschen ist der, der den Menschen am nützlichsten ist.“.

Im Laufe der Jahre, die ich bis jetzt in Deutschland verbracht habe, habe ich gesehen und eingesehen, dass mein Wirkungsfeld momentan nur Deutschland sein kann und deswegen setze ich mich ein für das „Miteinander“ in Karlsruhe und in Deutschland.

Diesen Gedanken beschreibt Hermann Hesse vortrefflich mit folgenden Worten: „Fühle mit allem Leid der Welt, aber richte deine Kräfte nicht dorthin, wo du machtlos bist, sondern zum Nächsten, dem du helfen, den du lieben und erfreuen kannst.“

Wenn man als Muslim in der Öffentlichkeit tätig ist und vor allem im interreligiösen Dialog, ist die Toleranz eine sehr wichtige Voraussetzung. Ich kann als Muslim und Imam guten Gewissens mit dem italienischen Philosoph Norberto Bobio sagen: „Ich bin felsenfest von meiner Wahrheit überzeugt. Ich bin aber auch davon überzeugt, einem absoluten moralischen Prinzip gehorchen zu müssen: dem Respekt vor dem Anderen“.

Geleitet von dem Koranvers „O ihr Menschen! Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und haben euch zu Völkern und Stämmen werden lassen, damit ihr euch kennen lernt.“ sagte ich als Fazit meines Vortrages zum Thema „Muslime und Integration“ vor einigen Wochen: Nur das Gespräch und das gegenseitige Kennenlernen bringen uns weiter. Die Muslime haben die Aufgabe, sich zu öffnen, einzubringen und sich für die Mehrheitsgesellschaft zu interessieren. Die Mehrheitsgesellschaft hat die Aufgabe, die Muslime aufzunehmen, zu akzeptieren und anzuerkennen. Integration ist ein Prozess, der von uns allen Wille, Bereitschaft und Einsatz fordert.

Im Juni letzten Jahres habe ich einen Vortrag zum Thema „Islam und Rassismus“ mit folgenden Worten beendet: „Es ist entscheidend und wichtig, dass der Mensch den Menschen im Menschen erkennt und anerkennt, akzeptiert und respektiert.“ und genau mit diesen Worten möchte ich heute abschließen: „Es ist entscheidend und wichtig, dass der Mensch den Menschen im Menschen erkennt und anerkennt, akzeptiert und respektiert.“

Vielen Dank!